Fasziniert von Kunstwerken aus Papier
Als Ingenieurin mit großer Begeisterung für die Kunst war es für mich naheliegend, Kunst und Technik zu kombinieren. Das Material „Papier“ ist dafür hervorragend geeignet.
Es hat mich schon als Kind fasziniert und die Phantasie beflügelt, ein weißes Blatt Papier vor mir zu haben und darüber nachzudenken, was man alles daraus erschaffen kann. Mit der Origami-Technik lassen sich aus einfachem Papier komplexe geometrische Figuren falten - die Möglichkeiten scheinen grenzenlos zu sein.
Ich habe viele Kunstwerke aus Papier gesehen, aber kaum Anleitungen zum Selbermachen, die über einzelne Figuren (wie z.B. Tiere, Blumen, Kusudamas) hinaus gehen. Dank meiner Konstruktionskenntnisse und gutem räumlichen Vorstellungsvermögen konnte ich aber meine eigenen Schnittmuster und Abwicklungen digital erstellen. Anschließend schnitt, faltete, klebte und arrangierte ich die Papierteile zu einem Kunstwerk. Das Ergebnis hat mich begeistert.
Papier, Geometrie und Kunst vereint
Larigami ist ein selbst kreierter Begriff, der sich aus meinem Vornamen (Larisa) und dem japanischen Wort für Papierkunst (Origami) zusammensetzt.
Es beschreibt eine Kunstform, die die Grundlagen der Geometrie als Ausgangspunkt nimmt und sie in abstrakte, dreidimensionale Wandreliefs aus Papier umsetzt. Durch vielfältige Lichtreflexion entsteht eine Gesamtwirkung, die von der Perspektive des Betrachters abhängt. Das Hauptthema ist die Interaktion zwischen Licht und Schatten, Kontrasten und den sich wiederkehrenden Mustern, die durch die Falten und Texturen im Kunstwerk entstehen. Diese Muster und Texturen erzeugen eine tiefere visuelle Wirkung und ermöglichen es dem Betrachter, die reichhaltigen Facetten des Larigami zu entdecken.
Die Abwicklungen und Schnittmuster der virtuellen Objekte erzeugen während und nach ihrer Verarbeitung eine besondere Präsenz. Die charakteristischen Formen und Strukturen entfalten eine Wirklichkeit zwischen den räumlichen Dimensionen. Die auf fragilem, dünnem Papier gedruckten zweidimensionalen Muster - aus einer virtuellen dreidimensionalen Umgebung stammend - tragen den Aufbauplan eines räumlichen Körpers und verlassen ihre flache Ebene, sobald sie ausgeschnitten und gefaltet werden.
Entstehungsprozess
Für die Realisierung meiner gestalterischen Vorhaben entwerfe ich geometrische Figuren mit einem 3D-Computerprogramm, dessen Abwicklungen als Schnittmuster für die Herstellung meiner Papierskulpturen dienen. Messungen und Berechnungen spielen im Bereich der Form und deren Konstruktion eine wichtige Rolle.
Sobald die einzelnen Formen per Hand ausgeschnitten sind, müssen sie alle manuell gefaltet und geklebt werden. Dieser Teil des Prozesses wiederholt sich vielmals, da jedes Relief aus etlichen einzelnen Körpern besteht. Dies ist sehr beruhigend und entspannend - fast wie eine Meditation - daher mag ich auch diesen Teil der Herstellung. Nach stundenlangem Falten und Kleben, wenn alle Formen fertig sind, kann die ganze Tafel durch Aufkleben der Körper arrangiert und zusammengesetzt werden.